Die Rotation erinnert an eine offene Ehe

Niko Kovac ist ein gläubiger Mensch. Und lange hat er an die Rotation geglaubt. Bis er sie irgendwann auf Geheiß von oben (den FCB-Göttern Hoeneß und Rummenigge) abschaffte – um zu einem eingespielten Team und mehr Siegen zu gelangen.

FC Bayern – FC Schalke 04 | 3:1 (2:1)

München, Allianz Arena, 09.02.2019

Irgendwie ist eine Rotation ja so etwas ähnliches wie eine offene Ehe – ständig muss man sich an neue Menschen gewöhnen beim Kicken. Wo doch das perfekt Harmonierende durchaus vielversprechender für das geglückte Einfahren eines Dreiers dünkt denn ein ewiges Durcheinander.

FUSSBALL IST DING, DANG, DONG.
ES GIBT NICHT NUR DING.

(Kick-Philosophie des einstigen FC Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni)

Die aktuelle FC Bayern-Kolumne
von Jupp Suttner

Dieses Mal jedoch rotierte Kovac wieder mal – in der Abwehr. Er nahm den eigentlich permanent gesetzten Süle (Höchstspeed laut Sport Bild 34 km/h) aus dem Team und ließ dafür die etwas langsameren Boateng (33,5 km/h) und Hummels (32,5 km/h) die Defensive bilden. Hummels und Boateng schätzen sich Insidern zufolge so sehr, dass sie nicht einmal zu einer offenen Ehe in der Lage wären geschweige denn zu einer geschlossenen Abwehrkette. Es war also das Schlimmste zu befürchten für die Hintermannschaft des FC Bayern.

Doch angenehmerweise, dachte man sich wohl, geht es ja nur gegen Schalke und da kann derlei bedenkenlos riskiert werden. Doch beinahe hätten die Münchner diese Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn ein ums andere Mal tauchten die Königsblauen vor dem FCB-Gehäuse auf und hätten durchaus mehr als ein einziges Mal treffen können. Schuld an der teilweisen Panik im Münchner Strafraum trugen jedoch keineswegs Hummels und Boateng, wie man vermuten könnte, sondern Schlampigkeiten, die jeweils bereits im Mittelfeld fabriziert wurden. Im Gegenteil: B. & H. erwiesen sich mehrmals als absolute Retter in der Not.

Rund 40 Sonntage pro Jahr geht Kovac in die Kirche. „Auch ich mache Fehler“, erkärte er mal dazu, „aber Gottseidank gibt es ja die Beichte.“ Am Samstag nun hatte er nun mit seiner Rotation KEINEN Fehler gemacht. So dass die Beichte am gestrigen Sonntag vermutlich entfallen konnte.

Jupp Suttner

DING (super): Dass Bayern nur noch fünf Punkte hinter Dortmund liegt.

DANG (auch nicht schlecht): Dass James körperlich endlich soweit ist, dass er sein wahres Potential entfalten kann.

DOOOOOONG (beruhigend): Dass Sven Ulreich ein so klasse Keeper ist. verwandelt.

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