Die FC Bayern-Kolumne von Jupp Suttner: DING DANG DONG Kommt nun ein Lokalderby FCB-1860 zugunsten der Ukraine?

FUSSBALL IST DING, DANG, DONG.
ES GIBT NICHT NUR DING.

(Kick-Philosophie des einstigen FC Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni)

 

FC Bayern-Bayer Leverkusen 1:1 (1:1)

 

Einerseits:

 

DENKEN UKRAINISCHE FUSSBALL-FANS

AUCH IN SO SCHWEREN TAGEN WIE DIESEN

AN DAS DUELL DYNAMO KIEW GEGEN S. DONEZK?

 

Andererseits:

 

NAGELSMANN WEISS ÜBER SEINE MANNSCHAFT:

„BOCHUM KOMMT IMMER NOCH HOCH!“

 

 Beim FC Bayern sind sie manchmal SEHR höflich:

 

Als am Samstag im Match gegen Bayer Leverkusen Thomas Müller das erste Eigentor seiner Karriere verschuldete, verzichtete der Stadionsprecher darauf, den Namen des Unglückskerls zu erwähnen, sondern verkündete stattdessen lapidar: „Man hat auch mal Pech“.

 

Beim FC Bayern sind sie manchmal sehr UNhöflich:

 

Wenn beispielsweise Süle, am Samstag in der 18.Minute Brachialschuss-Schütze des 1:0 gegen Leverkusen, im Training von Sané abgehängt wird, dann kann es Sport-Bild zufolge durchaus geschehen, dass der Ex-Schalker Leroy dem baldigen Neu-Dortmunder Niklas zuruft: „Heja BVB, heja BVB…“

 

 

Ganz BESONDERS unhöflich wiederum gaben sich in der Allianz Arena dieses Mal die Gäste-Fans, welche skandierten: „Ihr seid Scheiße – wie der FC Köln.“ Die Bayern-Hardliner hingegen, ansonsten dem Sch-Wort durchaus zugetan, verzichteten dieses Mal auf eine rhetorische Retourkutsche, gaben sich grundsätzlich sehr zurückhaltend. Was in diesen Tagen vielleicht durchaus angebracht erscheint.

 

„Diese Tage“ offenbarten sich bereits vor Anpfiff, als am Mittelkreis ein Banner in Ball-Form lag mit der Aufschrift STOP THE WAR – die beiden Teams außen rum drapiert, gekleidet in den ukrainischen Nationalfarben.

 

Foto: Jupp Suttner

 

 

Ob man in Russland dies gesehen hat?

 

Denn die Sache ist die:

 

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) besitzt einen Vertrag mit Match TV, einem russischen Sender, der von Gazprom alimentiert wird.

 

Die DFL hat diesen Vertrag bisher NICHT gekündigt. Denn:

 

Man hofft, dass Match TV die Bilder der Anti-Kriegs-Botschaften, welche in den deutschen Stadien inszeniert werden,  in die russischen Wohnzimmer transportiert.

 

Sollte dies nicht der Fall sein, sondern zensiert werden, werde, so die DLF, eine außerordentliche Kündigung erfolgen.

 

Und was geschieht mit dem Geld des Kontrakts?

 

Nun, die DFL will die Restsumme, welche Match TV diese Saison noch zu bezahlen hat, einem humanitären Ukraine-Zweck zuführen. Falls es jedoch zu einer außerordentlichen Kündigung komme, werde aus der DLF-Kasse 1 Million Euro gespendet werden.

 

Man wird sehen, wie die Sache ausgeht. Wobei für die Menschen außerhalb der Ukraine Fußballgucken als etwas gilt, das man als 90minütige Abwechslung benötigt, die es ermöglicht, mal NICHT an die momentane Schrecklichkeit zu denken. Für die   ukrainische Bevölkerung selbst trifft dies nicht zu – es ist keinerlei „Abwechslung“ möglich. Der letzte Spieltag der Premjer-Liha, der 18. der Saison, fand am 12.12.21 statt und das berühmte Dynamo Kiew erreichte lediglich ein 1:1 gegen Zorya Lugansk, weshalb man nur Tabellen-Zweiter hinter S. Donezk ist.

 

Ob die Kick-Freaks in der Ukraine trotz aller Not bisweilen darüber sprechen? Bei Fußball-Fans ist gar nichts auszuschließen. 99,99 % der Bevölkerung wird es momentan hingegen völlig absurd erscheinen, dass – im fernen Deutschland – FCB-Anhänger sich über etwas wie „anfällige Abwehr“ erregen. Oder über zu „durchschlagsschwache Angriffsbemühungen“. Doch der Mensch ist der Mensch ist der Mensch. Und kann als FUSSBALL-Mensch nicht aus seiner Haut. Und möchte unbedingt wissen, was die Trainer hinterher in der Pressekonferenz gesagt haben. Bittesehr:

 

Leverkusens Schweizer Übungsleiter Gerardo Seoane sprach von „schwachen ersten 30 Minuten, wir brauchten eine halbe Stunde, um zurecht zu kommen.“ Man habe die restliche Spielzeit jedoch einige gute Situationen im Umschaltspiel gehabt. „Kompliment der Mannschaft – sie hat solidarisch gekämpft.“

 

Bayern-Coach Julian Nagelsmann hingegen stellte eine Solidarität mit Thomas Müller her: „Er hat schon genügend Tore in der anderen Richtung gemacht. Eine Kommunikation“ (mit Keeper Sven Ulreich) sei in der Szene zwar vorhanden gewesen, „aber wohl einen Tick zu leise“.

 

Jedenfalls sei nach diesem Ausgleich in der 36. Minute zu konstatieren gewesen: „Bochum kommt immer noch hoch!“ Die Niederlage vor wenigen Wochen. Resultat: Man spiele dann „dem Gegner in die Karten“. Weil: In manchen Situationen würden manche Spieler vor der Frage stehen: „Spielerisch lösen? Oder den Druck wegnehmen und EINFACH spielen?“

 

Und da träfe dieser oder jener momentan vielleicht die falsche Entscheidung. Upamecano beispielsweise. „Seine große Stärke ist das Verteidigen, da ist er eine Maschine Und das muss man ihm immer wieder bewusst machen, was für eine große Qualität er als VERTEIDIGER hat.“ Und nicht als Mann für den spielerischen Aufbau. Denn Letzteres führe manchmal zu Fehlentscheidungen. „Er muss einfach einfacher spielen“.

 

Am Dienstag in der Champions League gegen Salzburg (Hinspiel 1:1) kann Upamecano beweisen, dass er die Botschaft verstanden hat. Wobei grundsätzlich für Nagelsmann gilt: „Sorge für Dienstag kommt nicht auf“.

 

Ob es auch bei diesem von der UEFA beaufsichtigten Match dann zu politischen Statements kommen wird? Bei einem anderen Spiel wäre dies ganz sicher der Fall – bei einem Derby FC Bayern gegen 1860 München im Olympiastadion. Vorgeschlagen hat diese Begegnung Löwen-Investor Hasan Ismaik. Eine Reaktion des FCB – der gemeinsam mit den SOS-Kinderdörfern eine Spendenaktion initiiert hat, die 100 000 Euro für „Schluss mit Krieg!“ erbringen soll – lag bis Redaktionsschluss dieses Textes noch nicht vor.

 

Jupp Suttner

 

DING (super): Dass die Bayern 100 000 Euro für die Ukraine spenden wollen.

 

DANG (auch nicht schlecht): Dass die DLF 1 Million Euro für die Ukraine spenden will.

 

DOOOOOONG (beruhigend): Dass die Fussball-Szene sich tatsächlich klar darüber ist, dass Fussball nichts abseits stehen darf.

 

 

 

 

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