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AUF DEN SPUREN DES FC BAYERN
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Bis es soweit ist jetzt bereits regelmäßig an dieser Stelle:
FUSSBALL IST DING, DANG, DONG.
ES GIBT NICHT NUR DING.
(Kick-Philosophie des einstigen FC Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni)
Die aktuelle
FC Bayern-Kolumne
von Jupp Suttner
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Jürgen Klopp:
DAS IST ABSOLUT BESCHISSEN
Die armen Nordkoreaner. In 208 von 209 FIFA-Mitglieds-Staaten wurde Bayern gegen Dortmund übertragen. Nur in eines nicht. Aus Trotz gegen den Westen vermutlich. Da jener der These anhängt: „Fußball ist Ding, Dang, Dong. Es gibt nicht nur Ding.“ (Giovanni Trapattoni.) Wo es doch in Wirklichkeit, wie die Kick-Experten des nichtübertragenden Nordkorea behaupten, nicht Ding, Dang, Dong, sondern Kim, Kam, Kom heißen müsse.
Egal nun, ob Ding oder Kim – in einem besaß der im Geiste in jedem Stadion dieser Welt anwesende Trap auch an diesem Samstagabend recht: Fußball ist nicht immer das gleiche. Also nicht immer ein Ding (4:0, 6:0 oder 7:1 für den FC Bayern), sondern auch mal ein Dang (0:0 gegen Borussia Mönchengladbach) oder ein Dong (0:1 gegen Borussia Dortmund).
Letzteres freilich nur bis zur 72. Minute, in welcher Ex-Borusse Lewandowski mit seinem 1:1-Schuss die Führung des vermutlichen Ex-Borussen Marco Reus aus glich. Den Siegestreffer in der 85. Minute erzielte der Niederländer Arjen Robben mit einem Elfmeter, den der bereits am 1: 1 beteiligte Franck Ribéry heraus geholt hatte. Der Franzose – erst in der 70. Minute eingewechselt – als heimlicher Match-Winner,
Nach der 2:1-Führung sang die Münchner Südkurve „Zwei-te-Liii-ga – Dooort-mund ist da-beiiii…“ Jürgen Klopp: „Das ist absolut beschissen, aber momentan nicht zu ändern.“ Die Tabellensituation. Total fatal. Und absolut kein Trost, dass Pep Guardiola dem resigniert fair sich gebenden Klopp („Herzlichen Glückwunsch zum verdienten Sieg“) nicht nur mit einem „Danke Jürgen“, sondern gleich auch noch mit einem Kompliment antwortete: „Wir spielten gegen die vielleicht beste Mannschaft der Welt in Konteraktion.“
Doch jene zeigte ihr wahres Können lediglich in der ersten Hälfte. Klopp: „Da spielten wir das, was wir wollten und was wir können. Wir haben sehr flexibel und variabel gegen das Bayern-Spiel verteidigt. Und ein gut heraus gespieltes Tor gemacht.“ Pep: „Da waren wir Spectators von Dortmund und wir sind nicht gut, wenn wir dem Gegner zusehen.“ Eine erstaunliche Sichtweise beider Coaches – denn immerhin erzielte Peps Team 9:2 Groß-Chancen in der ersten Hälfte! Dass keine rein ging – nun je…
Weshalb die Münchner in der zweiten Hälfte noch einen weiteren Zahn zulegten, sozusagen von Dang auf Dong-Dong oder so erhöhten und derart flink agierten, „dass wir“, so Guardiola, „keine Zeit zum Schauen und Denken mehr hatten.“ Und deshalb noch die berühmte Wende schafften. Gegen einen BVB ohne Mats Hummel, der sich am Sprunggelenk verletzte und in der Halbzeit in der Kabine blieb – es droht eine wochenlange Pause. Hummels fehlte als kopfballstarker Mann vor allem bei den langen, hohen Bällen, die in den zweiten 45 Minuten häufig hin und her geschlagen wurden und bei denen die Bayern fast stets den daraus resultierenden „zweiten Ball“ eroberten. „So konnte“, analysierte Klopp, „der FC Bayern viele Chancen heraus spielen“. Und zwei davon nutzen. Falls Nordkoreas Diktator Kim Jong Un sich vielleicht heimlich eine Kopie des Matches zog – wird er begeistert sein von diesem klasse Spiel wie die Betrachter der 208 anderen Nationen es wohl auch waren.
Am Mittwoch treten die Münchner nun in der Champions League gegen AS Rom (7:1, Ding) an. Jerome Boateng: „Alle erwarten wieder ein Tor-Festival. Aber wenn wir nach lassen, kriegen wir gegen jeden Gegner Probleme. Wir müssen uns voll konzentrieren.“ Guardiola: „Wir haben die Möglichkeit, die Gruppe als Sieger zu beenden. Das müssen wir versuchen.“ Und Bayern-Präsident Karl-Heinz Rummenigge im FCB-Magazin: „Solch eine magische Nacht, in der beinahe jeder Schuss ein Treffer war, wird es gegen die Roma wahrscheinlich nicht noch einmal geben. Aber wir wollen am Mittwoch dennoch den Sack zu machen.“
Der Philosoph Giovanni Trapattoni meinte dazu bereits vor Jahren: „No say the cat is in the sac when you have not the cat in the sac.”
Jupp Suttner
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