ALS DER BAYERN-BOSKOPP ZUR BESTIE MUTIERTE

Es ist völlig richtig. Dass auch Journalisten dem Kontrollmechanismus der Sicherheitskräfte unterliegen. Bei jedem größeren Event werden Sportreporter am Eingang zum Pressezentrum abgetastet und wird ihre Laptoptasche durchsucht. Zwar ist noch kein einziger Fall bekannt, dass einer der ihren zum Terroristen mutierte. Aber es könnte ja sein, dass mal ein Berichterstatter vor dem großen Ereignis überfallen wird und böse Menschen die erbeutete Akkreditierung benutzen, um Zugang zu hochsensibelsten Bereichen zu erhalten.

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FC Bayern – Juventus Turin

4:2 n.Verl.

(0:2, 2:2)

Absolutes Verständnis also in Medienkreisen für die Kontrollen. Doch bisweilen treiben sie seltsamste Blüten. Am gestrigen Mittwoch beispielsweise, am Medieneingang der Münchner Allianz Arena, wurden die Sportjournalisten besonders intensiv nach Obst befragt. Obst? „Ja“, so der junge Kontrolleur, „vor allem Äpfel! Haben Sie Äpfel dabei?“ Nein, Äpfel führte der Reporter nicht im Gepäck.

Aber wieso dürften es keine sein? One apple a day keeps the doctor away, wie jeder weiß – Äpfel sind doch gesund!

„Mit Äpfeln kann man werfen!“, erklärt der junge Checker. „Und wir haben Anweisung, heute ganz besonders auf Äpfel zu achten!“.

Anscheinend befürchteten seine Vorgesetzten, Sportreporter könnten statt mit billigen Phrasen und Allgemeinplätzen mal mit kernigem Obst feuern! Und zum Beispiel aus führen, dass

… Juventus Turin 70 Minuten lang mit dem FC Bayern Tutti Frutti spielte und die Italiener sich bei der geringsten Berührung zu Boden fallen ließen wie Fallobst.

Dass Juve 70 Minuten lang weitaus – um im Apfel-Metier zu bleiben – spritziger wirkte als der FCB, der irgendwie ungespritzt daher kam: also nicht giftig genug.

Doch dann jedoch, hätten die Apfelreporter ausgeführt, sei aus dem sanften bayrischen Boskopp plötzlich doch noch eine Bestie geworden. Welche die Ernte eingefahren habe.

Und schließlich, dass am Ende des Abends, kurz nach Mitternacht, ein britischer Journalist in Peps Korb noch einen faulen Apfel zu legen gedachte mit der Frage, ob er, Guardiola, auf Man City lieber im Viertelfinale oder erst im Finale der Champions League zu treffen wünsche.

Eine Unmenge derart alberner, peinlicher und zum Schämen banaler Wortspielchen wären vermutlich ins Feld geführt worden, wenn die Reporter an diesem Abend Äpfel ins Pressezentrum eingeschleust hätten.

Weshalb sie ihnen strikt abgenommen wurden. Was nur als gute Tat bezeichnet werden kann. An der Sprache.

Jupp Suttner

DING (super):  Dass wir unseren täglichen Apfel bereits mittags verspeist hatten.

DANG (auch nicht schlecht):  Dass es im Pressezentrum zumindest ApfelSAFT gab. 

DOOOOOONG (beruhigend):  Dass an diesem Obst-Story-Tag keine Idioten sich in der Allianz Atena befanden, die Bananen warfen.

FUSSBALL IST DING, DANG, DONG.
ES GIBT NICHT NUR DING.

(Kick-Philosophie des einstigen FC Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni)

Die aktuelle
FC Bayern-Kolumne
von Jupp Suttner

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