Franz Beckenbauers ewige Prognose

Letzten Samstag, in der Münchner Allianz Arena, begannen die Menschen in der 0:0 stehenden Partie des FC Bayern gegen die Berliner Hertha zu pfeifen.

Franz Beckenbauers ewige Prognose
Samstag, 2. März 2019, 18.30 Uhr, Auswärts-Match bei Borussia Mönchengladbach

by Jupp Suttner

Letzten Samstag, in der Münchner Allianz Arena, begannen die Menschen in der 0:0 stehenden Partie des FC Bayern gegen die Berliner Hertha zu pfeifen. Mein Gott, was erwarteten die denn sich? Jeder kennt doch diese alte Regel:

Besuche niemals ein Bundesligaspiel des FC Bayern vor einem Champions League-Spiel!

Und erst recht keines hinterher.

Denn vorher schonen sie sich für die internationale Partie.

Und hinterher sind sie müde davon.

Früher also galt: Da ließ man den Stadionbesuch besser sausen. Doch das geht heute nicht mehr. Denn dieses Früher war jene Zeit, als noch keine Allianz Arena errichtet war. In jenem Früher – das im Münchner Olympiastadion handelte – gab es zu fast allen Bundesliga-Matches noch Tickets zu kaufen. Doch heute, in der Allianz Arena, sind Eintrittskarten für Auftritte des FCB derart rar und derart wahnsinnig schwer zu ergattern – dass man eben auch dann Bayern-Begegnungen besucht, wenn vorher oder nachher ein Champions League-Einsatz der Münchner bevorsteht bzw. –stand. Es bleibt keine Wahl mehr. Man legt einen hübschen Batzen Euro hin – und fühlt sich dann irgendwie ohnmächtig. Wie hinters Licht geführt. Als ob man eine Mogelpackung erwischt hätte.

Deshalb also diese Pfiffe in der 41. Minute, als wieder mal irgendein Bayern-Pass planlos in einem irgendeinem Nirwana gelandet war. Es folgten anschließend 20 Minuten leichtes Grummeln, doch ab der 61. Minute dann – Sprechgesangs-Chöre wie aus dem Nichts:

„Deut-scher Mei-ster wird nuuuur der FCB, nuuuur der FCB, nuuuur der FCB, Deutsch….“.

Denn Martinez hatte das 1:0 geköpft.

Doch ein 1:0 ist eben nur ein 1:0 und wenn es blöd läuft, wird ein 1:1 daraus und aus einem „Arbeitssieg“ gegen Hertha BSC eine „gefühlte Niederlage“. Auch nach der 84. Minute noch, in welcher der Berliner Karim Rekik vom Platz gestellt wurde, waberte diese Angst durch die Arena. So dass auch die vier Minuten Nachspielzeit in die Nähe eines Thrillers gerieten.

Zumal die Bayern-Anhänger in punkto Hertha ja nie so genau wissen können. Sicher, im DFB-Pokal hatte man vor kurzem gegen die Berliner gewonnen. Doch der Pokal besitzt ja, wie man weiß, seine eigenen Gesetze. Da kann es dann schon mal vorkommen, dass der FCB gegen Hertha gewinnt. Aber in der Bundesliga? Drei Unentschieden und eine Niederlage, also keinen einzigen FCB-Dreier in den letzten vier Spielen, hatte es da gesetzt!

Doch an jenem letzten Samstag nun ging letztenendes alles gut aus für die Kovac-Crew. Und es waren somit auch jene froh, dabei gewesen zu sein, die zuerst geglaubt hatten, vermutlich eine Arschkarte erworben zu haben. Und die in der 41. Minute wütend gepfiffen hatten.

Ruhe also bitte nun, hieß es jetzt – alles gut! Oder wie Niko Kovac hinterher lächelnd bilanzierte:

„Wir haben eine tolle Woche erfolgreich beendet“

Doch ob er dies auch nach dem BEVORSTEHENDEN Wochenende verkünden kann? Am letzten Spieltag lautete ja der Plan:

Ein Dreier gegen Hertha, während Dortmund gegen die wiedererstarkten Leverkusener unterliegen möge. Doch Bayer erwies den Bayern keinen Dienst – der BVB-Vorsprung wurde via Tordifferenz sogar noch ausgebaut.

Und dieses Mal? Ist sich ganz Dortmund sicher, dass ihr BVB am Freitagabend um 20.30 Uhr den FCA in Augsburg vom Platz fegen – während der FCB am Samstagabend in Gladbach gegen Angstgegner Borussia Federn lassen werde. Sodass der Dortmunder Vorsprung sich somit wieder auf fünf bis sechs Punkte erhöhen würde.

Wir haben Franz Beckenbauer NICHT dazu befragt, denn wir kennen seine Antwort:

„Schau ma meu!“

Genau.

Denn:

Dann seng ma scho…

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