20.12.2017
FC Bayern – Borussia Dortmund 2:1 (2:0)
Der Siegertsbrunner Weihnachts-Chor hatte sich gleich nach Spielschluss in der Mitte des Rasens postiert und sang voller Innigkeit „O Tannenbaum“. Was jedoch beinahe nicht zu vernehmen war. Denn die angereisten Dortmunder Fans in der Nordwest-Gästekurve „sangen“ auch: „Scheeeeiß FC Bayern, Scheeeeiß FC Bayern, Scheeeei…“ Jene, die nicht rhetorisch fäkalisierten, pfiffen sich die Seele aus dem Leib. Vermutlich hatten sie den Siegertsbrunner Chor mit Helene Fischer verwechselt. Jedenfalls – Advent, Advent, die Wut, die brennt. Weil es nach dem 1:2-Anschlusstreffer trotz hochkarätiger Chancen letztendlich doch nicht mehr gereicht hatte, Bayerns 2:0-Führung auszugleichen und zumindest die Verlängerung zu erreichen. Den BVB-Freaks war nicht nach besinnlichem Nachspiel zumute. Eher nach alles kurz und klein schlagen.
Kurz zuvor hatten die Bayern-Fans in der Südkurve das Gegenteil von „Scheeeeiß FC Bayern“ intoniert, als die Spieler sich vor ihnen verneigten: „Su-per-Bay-ern, Su-per-Bay-ern, Su…“ Die FCB-Kicker hüpften im Takt mit, dabei freilich maximal fünf Zentimeter Luftstand schaffend. Die Münchner offenbarten sich als fix und fertig ob der absolvierten 95 Minuten, von denen die ersten 75 als lockere Spielerei für sie durch gingen – doch die letzten zwanzig als quälende Vorhölle.
Kein unbändig übermütiges Hüpfen hinterher also – sondern eher eine Art aufatmende Erleichterung. Bereits beim Schlusspfiff hatten sie kaum die Arme zum Jubel in die Höhe gerissen, sondern eher leere, fahle Mienen getragen, als seien sie eben knapp einer Katastrophe entronnen.
Der FC Bayern im Dezember: Tabellenführer in der Bundesliga, Achtelfinalist in der Champions League, Viertelfinalist im DB-Pokal – und zum Umfallen erschöpft. Es wurde noch die sozusagen Vereinhymne „Stern des Südens“ gegeben – in einer umwerfend kitschigen Weihnachtsversion. Wie als Erinnerung daran, was es beinahe noch für eine schöne Bescherung gegeben hätte. Dann richtete Kapitän Thomas Müller das Wort an die Fans:
„Vielen Dank für ein Jahr überragende Unterstützung. Wir sind ein bisschen müde… Der Alaba sagt gerade, ,was heißt ein bisschen’… Wir haben alles gegeben. Und jetzt“, schloss er ab, „gemma in Urlaub“.
Den haben die Dortmunder nun auch.
Acht Monate lang.
Vom DFB-Pokal.
Jupp Suttner
DING (super): Dass der FC Bayern in allen drei Wettbewerben überwintert – also das Triple noch möglich ist.
DANG (auch nicht schlecht): Dass Ribéry schon wieder zu 70 Minuten Höchstform fähig ist.
DOOOOOONG (beruhigend): Dass Müller in das Metier der Goalgetter zurückgekehrt ist.
FUSSBALL IST DING, DANG, DONG.
ES GIBT NICHT NUR DING.
(Kick-Philosophie des einstigen FC Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni)
Die aktuelle
FC Bayern-Kolumne
von Jupp Suttner
“Ding, Dang, Dong” wird präsentiert von:
Social Group Finder
Gruppen eintragen. Gruppen finden. In allen sozialen Netzwerken!