18.11.2017
FC Bayern – FC Augsburg 3:0 (2:0)
Böse und dennoch witzig – eine exzellente Kombination. Ein Sponsor des FC Bayern wandte sie vor etlichen Jahren an. Und empfing Hertha BSC bei deren Auftritt in München via Bandenwerbung mit dem Satz: „Wir begrüßen den Deutschen Meister von1931!“ Oder Schalke 04: „Wir begrüßen den Deutschen Meister von 1958!“. Oder… – fast jeder Rivale wurde auf diese Weise auf die Schippe genommen.
Der FC Augsburg freilich nicht. Denn der Gegner des FCB an diesem November-Samstag 2017 kickte damals noch nicht in der Bundesliga (erst seit 2011/12). Und die Bosheit wäre auch nicht anwendbar gewesen. Denn Augsburg, die Stadt, hat ja noch niemals einen Deutschen Fußballmeistertitel errungen – weder Schwaben Augsburg (gegründet 1847), noch der BC Augsburg (gegründet 1907), noch der aus einer Fusion der beiden im Jahre im 1969 entstandene FC Augsburg.
Auf zu zählen, in welchen Ligen alle diese Datschiburger Clubs auftraten, würde den Rahmen dieser kleinen Betrachtung sprengen. Aber sie traten das Leder sicher auch in der sogenannten S-Bahn-Liga. So bezeichnete kürzlich der Haindling-Schlagzeuger Peter Enderlein in der Münchner Abendzeitung die Regionalliga Bayern, in welcher sein Lieblingsverein 1860 München momentan beheimatet ist. (Die II. des FC Augsburg übrigens auch.) S-Bahn-Liga – der Begriff ist gleichfalls derart böse und witzig wie jener des FC Bayern-Sponsors von einst. Wobei ja auch die Bayern selbst bisweilen sich durchaus böse und dennoch witzig gebärden. So veröffentlichten sie in ihrem Bayern-Magazin an jener Stelle, an welcher stets Fotos von gewaltigen Triumphen abgedruckt werden (etwa, wenn Lahm im Konfetti-Regen einen gerade eroberten Pokal in die Höhe stemmt) folgendes Bild, gezogen über eine riesige Doppelseite: Die U 23-Mannschaft des FCB im Jubeltaumel – weil die Youngster eben 1860 München in der S-Bahn-Liga im Lokalderby bezwungen hatten. Ironie vom Feinsten.
1. Bundesliga, 2. und 3. Bundesliga, S-Bahn-Liga – es existieren jede Menge von Ligen im hiesigen Fußball. Etwa auch die Senioren-Liga (Fußballer über 32 Jahre), die Ehrenliga (über 50 Jahre), die Ü 60-Liga und nicht zu vergessen die zum momentanen November passende Grabstein-Liga. Doch dieser Begriff kursiert nur inoffiziell – für alle Fußballer, welche bereits die 70 überschritten haben.
Wer nun annimmt, dass der FC Augsburg in seinen grauen Trikots am Samstag gegen den FC Bayern aufgrund der deutlichen 0:3-Niederlage im Stile einer Graue Panther-Gruppe agierte – liegt übrigens völlig schief. Die Schwaben rannten wie die Hasen – doch immer stand irgendwo im Raum ein Igel des FC Bayern und leitete den Ball an einen anderen FCB-Igel weiter. Ein Mal Vidal (31. Minute) und zwei Mal Lewandowski (38. und 48.) verwandelten die individuelle technische Überlegenheit der Bayern-Akteure in zählbare Treffer.
Und es ist keine Untertreibung zu behaupten, dass die Münchner wohl auch diese Saison wieder den Titel holen werden. Noch sicherer allerdings ist: Dass kein einziger Bundesligist in Deutschland jemals die Münchner mit dem Slogan empfangen wird: „Wir begrüßen den Deutschen Meister von…“ Denn das wäre weder böse noch witzig – sondern für eine Anzeigentafel auch noch zu lang.
Jupp Suttner
DING (super): Dass Vidal wieder richtig „zurück“ ist.
DANG (auch nicht schlecht): Dass Barnat wieder richtig „zurück“ ist.
DOOOOOONG (beruhigend): Dass Lewandowski auch mit neuer Frisur trifft (auch gegen Augsburg kein Kopfballtreffer dabei war).
FUSSBALL IST DING, DANG, DONG.
ES GIBT NICHT NUR DING.
(Kick-Philosophie des einstigen FC Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni)
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von Jupp Suttner
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