Rasenball Leipzig, heißt es, liebe das Spiel ohne Ball. In München konnten sie das haben. Denn am Ball waren die Bullen so gut wie nie. Weil die Bayern ihn einfach nicht her gaben. Zuerst legten die Gastgeber 25 Minuten lang, bis zur 2:0-Führung, einen derart präzisen und dennoch temperamentvollen Fußball hin wie nur selten im Laufe der bisherigen Saison. Und dann, nach dem Platzverweis für Emil Forsberg, der die Sachsen ab der 30. Minute auf zehn Mann reduzierte, war die Partie schlichtweg entschieden und wirkte spätestens ab diesem Zeitpunkt exakt so, wie sie vor Saisonbeginn ausgeschrieben war: als die Begegnung zwischen dem Meister und einem Aufsteiger.
In der Red Bull-Heimat Österreich wird das, was an diesem Abend zwischen dem FC Bayern und RB Leipzig gegeben wurde, als „Such’s Balli“-Spiel bezeichnet. Es erinnerte an das grausame Duell zwischen dem Hasen und dem Igel. Immer, wenn ein Leipziger Hase fast am Ball war, war dieser bereits von einem Bayern-Kicker zum nächsten weiter ge-igelt worden.
Vor Anpfiff zu prognostizieren, dass diese avisierte Spitzenbegegnung zwischen dem 1. und dem 2. der Tabelle irgendwann in Langeweile münden würde, hätte so absurd gedünkt wie die Behauptung, Mats Hummels würde an diesem Abend in blond auf laufen. Doch im Fußball gibt es eben nichts, was es nicht gibt.
Die Mia san mia-Bayern zeigten, wer sie sind. Und RB-Coach Ralph Hasenhüttl gestand hinterher: „Das war eine Lehrstunde. Selbst wenn wir heute unsere beste Leistung gezeigt hätten, wäre es schwer geworden.“ Und beglückwünschte Carlo Ancelotti zu dessen Mannschaft und deren Leistung. „Unser Spiel“, so Hasenhüttl, „funktioniert nur, wenn wir alle synchron verteidigen.“ Doch die Bayern ließen diese Möglichkeit einfach nicht zu, so dass das Leipziger Allerlei zu keinem Gemeinschafts-, sondern nur zu einem jeweiligen Einzel-Pressing geriet. „Es soll keine Entschuldigung sein“, so Hasenhüttl, „aber wir kamen auf der letzten Rille daher.“ In punkto Personalaufkommen.
Jedenfalls wirkten die bis dahin als Bayern-Jäger geltenden Leipziger nicht wie schnaubende Bullen, sondern erinnerten eher an Ferdinand, den Stier. Wer jene Lesebuch-Geschichte nicht kennt: Ferdinand soll für den Kampf in der Arena trainiert werden. Doch er liebt es, an Blumen zu riechen statt zu fighten.
Alle Kinder lieben deshalb Ferdinand. Und die Bayern liebten am Mittwochabend die Sachsen.
Ancelotti sprach von hoher Intensität, die sein Team an den Tag gelegt habe. Nur so könne man gegen RB bestehen. Na ja. Die Italiener sind halt einfach höflich.
Irgendwann wartete man nur noch auf den Schlusspfiff und die versprochene Laser-
Show. Die besaß dann gleichfalls eine hohe Intensität. Und wirkte fast wie eine vorweg genommene Meisterfeier. Auch wenn noch 17 Spiele ausstehen.
Jupp Suttner
DING (super): Dass Die Bayern den Sachsen zeigten, wo der Bartl den Most holt.
DANG (auch nicht schlecht): Dass der FC Bayern nun tatsächlich eine reelle Chance besitzt, als erste deutsche Mannschaft fünf Mal hintereinander den Meistertitel zu holen.
DOOOOOONG (beruhigend): Dass Robben bis zum Rückrundenbeginn nun in aller Ruhe seine muskulären Probleme ausheilen lassen kann.
FUSSBALL IST DING, DANG, DONG.
ES GIBT NICHT NUR DING.
(Kick-Philosophie des einstigen FC Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni)
Die aktuelle
FC Bayern-Kolumne
von Jupp Suttner
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