Bayern, Celtic – und die schottischen Golf-Eier

 FUSSBALL IST

DING, DANG, DONG.

ES GIBT NICHT NUR DING.

 

(Kick-Philosophie des einstigen FC Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni)

 

Die
FC Bayern-Kolumne
von

Jupp Suttner

 ___________________________________________________

 

  1. Februar 2025:

 

FC Bayern-Celtic Glasgow 1:1 (0:0)

 

(Hinspiel in Glasgow 2:2 für Bayern

– der FCB damit im Achtelfinale der Champions League

 

 

Grimmig war die Kälte, die München an diesem Tag überzog. Was einige der geschätzt rund 10.000 Schotten, die mit oder ohne Ticket angereist waren, um die Biere der Stadt zu testen, nicht davon abhielt, an den Outdoor-Ausschänken in ihren nur knielangen Röcken aufzutreten, unter denen nackte Waden hervorlugten, denen es vor Minustemperaturen die katholischen Haare aufstellte. Katholisch deshalb, weil es sich um Anhänger von Celtic Glasgow handelte, die am Dienstag München bevölkerten und Celtic steht für Rom, während ihr Todfeind, die Glasgow Rangers dem protestantischen Glauben huldigen.

 

Dass trotz der unterirdischen Temperaturen manche in Kilts antraten, erinnerte an einen uralten Golf-Witz. Wer ihn noch nicht kennt:

 

Ein Schotte und ein Bayer spielen Golf. Der Bayer trägt eine Lederhose und der Schotte einen Schottenrock. Die Schotten sind bekannt, dass sie auch bei miserabelstem Wetter den Schläger schwingen. Sogar im Schnee – obwohl man da die weißen Bälle nicht sieht.

„And therefore in winter“, so der Deutsche in etwas holprigem Englisch, „you play with red balls?“.

Der Schotte:

„Oh no – in wintertime we take underwear“.

In der Allianz Arena dann, abends, spielten sie mit offiziellen Champions League-Bällen. Und natürlich kurzen Hosen – kürzer als jeder Kilt. Und es war die Frage, wer die besseren Eier besäße, um den Sprung ins Achtelfinale zu schaffen.

Das Match (Hinspiel in Glasgow 2:1 für Bayern, wie jedermensch weiß) begann mit einer schönen Grundformation:

Celtic stellte sich nicht mehr hinten mit zehn Mann rein,

wie in der ersten Begegnung zu Hause.

Und der FC Bayern stellte sich nicht mehr mit zehn Mann hinten rein wie letzten Samstag in Leverkusen.

Trotzdem geriet die Begegnung  zu Beginn nicht etwa in ein beiderseitiges Offensiv-Festival, sondern verflachte zu einem eher faden Ballgeschiebe. Eine kontrollierte Langeweile seitens des FCB.

Bis zur 16. Minute – als die Schotten plötzlich frei vor Neuer standen.

Und in der 18. Minute gleich noch einmal.

Ab diesem Zeitpunkt nahm die Partie Fahrt auf. In der zweiten Halbzeit sogar erhebliche Fahrt. „Steh aaaauuuf, wenn Du ein Bayer bist, steh aaaaauuuf…“ forderte die Südtribüne. Gehorsam erhoben sich drei Japaner vor meiner Reihe von ihren Sitzen. Vielleicht auch, weil es ihren kleinen Hintern zu kalt auf den Schalensitzen geworden war. Jedenfalls sahen sie stehend die 1:0-Führung – für die Schotten. In der 63. Minute durch Nicolas Kühn. Der einst bei Bayern II gekickt hatte.

Nun stand es also 2:2 und die Bayern bequemten sich nach diesem Volltreffer ins bequeme Gemüt endlich zu einer etwas robusteren Körpersprache. Sie rannten nun. Doch rascher als gewünscht war die 90. Minute vorbei und es drohte das extrem unangehmst Vorstellbare dieses Abends – eine Verlängerung in der Fröttmaninger Frost-Arena!

Als dann plötzlich doch noch das 1:1 fiel, reingestochert von Alphonso Davies in dern letzten Sekunden der vierminütigen Nachspielzeit.

Fast herrschte Betroffenheit statt Jubel auf den Rängen ob dieses positiven Schocks. Die Dusel-Bayern waren zurück! Das Leverkusener Nachspieltorerfolgs-Glück

von Bayer

ereilte nun wundersamerweise

Bayern.

Um 0.06 Uhr des mittwochs endlich startete die Pressekonferenz mit Vincent Company. „Der eine Tag ist nicht der andere“, so der Münchner Trainer. „Die 1. Halbzeit kann man besser machen, die zweite war gut.“ Und gestand indirekt ein, dass seinen Spielern momentan gerade etwas der Saft abgehe – „es ist nicht so einfach, durch das Programm zu kommen.“ Und man müsse die Partien gegen Leverkusen und Glasgow im Kontext sehen. Weshalb es erfreulich sei, dass man nun bis zum Sonntag ein wenig Regeneration einschieben könne. Jenem Sontag, an welchem Eintracht Frankfurt in der Allianz Arena auftritt.

 

Garantiert nicht in Schottenröcken.

Aber ebenso garantiert mit genügend Eiern.

Die sich ja im Gehirn befinden – und nicht in der Underwear.

 

DING

 

Sehr gut:

 

Dass der FC Bayern im Achtelfinale der Champions League steht.

 

 

DANG

 

Auch nicht schlecht:

 

Dass die Münchner mit ihrem überspäten 1:1-Ausgleich endlich wieder mal ihrem Image als „Dusel-Bayern“ gerecht werden konnten.

 

DONG

 

Beruhigend:

 

Dass sie mit ein wenig Erholung sicher wieder die Kraft für ein kompromissloses Pressing besitzen – auf das sie diesmal gegen Glasgow aus körperlichen Gründen zu verzichten gezwungen waren.

 

DUNG

 

Großer Mist:

 

Dass Harry Kane bei Halbzeit aus Verletzungsgründen ausgewechselt werden musste und vermutlich auch gegen Frankfurt fehlt.

 

*****

 

Früher erschienene

DING / DANG / DONG-Kolumnen

findet ihr hier

 

https://fussball-stories.de/category/beitraege/aktuelle-meldungen/top-10-news/

 

und hier:

 

https://fussball-stories.de/category/top-10-news/?s=Ding%20Dang%20Dong

 

 

 

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