Pep Guardiola: WIR SIND BESSER – WEIL WIR WENIGER LAUFEN!

04.10.14   |  Bundesliga  |   FC Bayern – Hannover 96  |  4:0

Am Sonntag endete das Münchner Oktoberfest. Schon am Freitag hatte Hannover-Coach Tayfun Korkut für den Samstag angekündigt, dass die 96-Spieler auch im Falle eines Sieges nicht auf die Wiesn dürften. Mussten sie auch nicht, denn zumindest einen Bestandteil des Oktoberfests lernten sie bereits in der Allianz Arena kennen: die Geisterbahn. Jedenfalls müssen die Niedersachsen es so empfunden haben. Zu keinem Zeitpunkt der bisherigen Saison zeigten Zielers Vordermänner sich derart eingeschüchtert und ängstlich wie in München. Dort ließ zuerst der FC Bayern im Vorprogramm original Goaßlschnalzer als Peitschenknaller auf treten – und dann schenkte er den Gästen gleich vier Maß ein. Zwei Mal Lewandowski (6. und 38. Minute), zwei Mal Robben (13. und 79.), Chancen für weitere Treffer waren massenhaft vorhanden. Robben feuerte zehn Schüsse ab, Hannover gesamthaft sechs. 70:30 % Ballbesitz für den FC Bayern – bedröppelt zogen die Hannoveraner Leine.

Aber guckt inzwischen denn nicht schon wieder die gesamte Bundesliga bedröppelt drein? Steht nicht jetzt schon wieder fest, dass es in der restlichen Spielzeit lediglich um Platz 2 oder 3 oder 4 interessant wird, jedoch nicht mehr um den Titel? „Hisst die Liga bereits die weiße Fahne?“, fragte ein Radio-Reporter in der Pressekonferenz die Coaches. Korkut trotzig: „Ich habe keine weiße Fahne und kein weißes Taschentuch dabei gehabt. Und wir sind auch nicht mit der Idee hierher gefahren, knapp zu verlieren. Sondern wir wollten gut verteidigen und bei Ballbesitz von außen kommen und die Spitzen zum Einsatz bringen. Aber wenn man dann nach 13 Minuten gleich 0:2 zurück liegt…“ Seine Zukunfts-Hoffnung: „Es wird mit Sicherheit Mannschaften geben, die den FC Bayern mehr fordern als wir es heute vermochten. Vielleicht ja sogar wir selbst – im Rückspiel…“

Wenn sich die Münchner bis dahin nicht noch weiter vervollkommnet haben. „Unser Spiel ist ein bisschen besser geworden“, erklärte Pep Guardiola, „weil wir weniger laufen. Nach der WM sind bei uns vor allem die Beine gelaufen. Jetzt läuft wieder mehr der Ball. Unser Konzept ist: Im Mittelfeld nicht so viel zu rennen, sondern in der Position zu bleiben.“

In den zweiten 45 Minuten absolvierten die Münchner nur noch eine lässige Trainingseinheit – eine Art Auslaufen mit Ball. Mehr war gegen Hannover nicht nötig. So dass die Bayern-Spieler sich schonend auf ihre bevorstehenden Länderspieleinsätze für Österreich, Italien, Spanien, Brasilien, Polen, die Schweiz und die Niederlande vorbereiten konnten. Für Deutschland übrigens nur einer (Manuel Neuer), denn Jérome Boateng, Mario Götze und Thomas Müller ruhten 90 Minuten auf der Bank.

Vor dem Anpfiff gerieten noch Hannovers Trainer Korkut (Jahrgang1974) und Bayerns Taktgeber Xabi Alonso (Jahrgang 1981) ins Plaudern – die beiden hatten 1999/2000 gemeinsam im Mittelfeld von Real Sociedad San Sebastian agiert. „Aber wir haben uns nicht über das heutige Spiel unterhalten, sondern wie es uns geht und wie gut es ist, dass er mit dem Wechsel nach Deutschland neue kulturelle Erfahrungen sammelt.“

Das Oktoberfest gehörte bereits dazu. Im Gegensatz zu den 96ern, denen diese Kulturerrungenschaft vorenthalten wurde . Aber vielleicht dürfen sie dafür ja das  berühmte, seit dem 15. Jahrhundert existierende, Schützenfest von Hannover, weltgrößtes seiner Art, besuchen. Das nächste Mal findet es statt im Juli 2015. Inmitten der Sommerpause. Höchstens, Korkut schreibt auch das Freizeitprogramm zu jenem Zeitpunkt vor.

Jupp Suttner

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