FC Bayern – Borussia Mönchengladbach 5:1 (2:1)
14.04.18
Für den FC Bayern ist die Zeit der Ananas-Spiele angebrochen. Matches, bei denen es für ihn um nichts geht. Also die restlichen Bundesliga-Partien. Der FCB befindet sich als bereits feststehender Meister damit im gleichen Status wie Berlin, Stuttgart, Augsburg, Bremen und Hannover. Jene besitzen einerseits keine reelle Chance mehr auf das Erreichen eines Internationalen Wettbewerbs – aber müssen andererseits nicht mehr befürchten, in den Abstiegsstrudel zu geraten. Sie alle kicken im sogenannten Niemandsland. Ein Land, das niemand interessiert. Keinen Kick-Freak außerhalb von Berlin, Stuttgart, Augsburg, Bremen oder Hannover kümmert es einen Deut, ob Hertha, der VfB, der FCA, Werder oder 96 siegt oder verliert oder auf deren Trainingsgeländen ein Fahrrad umfällt.
Völlig different freilich die Situation des FC Bayern.
Erstens wäre es außenpolitisch äußerst abträglich, so die Jupp-Boys abschlaffen würden wie einst unter Pep Guardiola, als die Konkurrenz nicht ganz zu Unrecht das schlimme Wort „Wettbewerbsverzerrung!“ krakeelte.
Und zweitens können sie es auch innenpolitisch nicht angehen zu lassen, denn es gilt die Spannung im Team hochzuhalten – für jene Partien (Pokal und Champions League), in denen es noch um etwas geht.
„Es wäre Gift“, so Heynckes am Samstag nach dem souveränen 5:1-Sieg gegen Gladbach, „einen Schlendrian aufkommen zu lassen. Denn im Ernstfall kann man dann nicht mehr anziehen. Das hat die Mannschaft verstanden. Und sie wird jetzt deshalb nicht nachlassen. Wir sind hungrig auf Erfolg.“
Zum Beispiel am morgigen Dienstag im DFB-Pokal-Halbfinale in Leverkusen.
Ganz besonders hungrig und dies unter keinen Umstände auf eine goldene Ananas: Sandro Wagner – der am Samstag zwei Tore gegen Gladbach und somit nun insgesamt bereits sieben Bundesliga-Treffer für die Bayern erzielte. „Ich hoffe, dass er zur WM kommt!“, wünscht sich Jupp Heynckes, „denn er ist nicht nur ein sehr guter Teamplayer – sondern auch ein klasse Beisser!“ Und lobt weiter:
„Sandro hat sich wunderbar integriert. Er ist ein Mann, der jeden Tag hochmotiviert zum Training erscheint. Ich denke, er hat noch einen großen Sprung gemacht, um in unser Kombinationsspiel zu kommen.“
Ob er auch in jenes von Jogi Löw so geschätzte der Nationalmannschaft zu gleiten vermag, hängt nicht zuletzt von den Auftritten seines Kontrahenten Mario Gomez ab. Der mit seinem VfB Stuttgart den Rest der Saison zwar drei Mal im Niemandsland auftritt. Aber am 34. und letzten Bundesligspieltag in – München.
Zum Showdown.
Um das goldene Ticket nach Russland.
Jupp Suttner
DING (super): Dass Bayern trotz einer Rotation von sieben Spielern gegenüber dem Sevilla-Match „in der zweiten Halbzeit das Zepter übernommen hat“, so Jupp Heynckes hinterher. „Wir waren sehr dominant.“
DANG (auch nicht schlecht): Dass die erste Bayern-Niederlage des Samstags (künftiger Coach Kovac 1:4 in Leverkusen) mit einem 5:1 des aktuellen Coaches (Heynckes gegen Gladbach) am Abend ausgeglichen wurde.
DOOOOOONG (beruhigend): Dass Lewandowski, James und Rafinha ihre Sevilla-Blessuren ausgeheilt haben und wie auch Rückkehrer Alaba am Dienstag in Leverkusen beim DFB-Pokal-Halbfinale zur Verfügung stehen.
FUSSBALL IST DING, DANG, DONG.
ES GIBT NICHT NUR DING.
(Kick-Philosophie des einstigen FC Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni)
Die aktuelle FC Bayern-Kolumne
von Jupp Suttner
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