Die FC Bayern-Kolumne von Jupp Suttner: DING DANG DONG / Kimmich deutet an, sich vielleicht schon in Kürze impfen zu lassen

FUSSBALL IST DING, DANG, DONG.
ES GIBT NICHT NUR DING.

(Kick-Philosophie des einstigen FC Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni)

 

FC Bayern-TSG Hoffenheim 4:0 (2:0)

 

 

KIMMICH DEUTET AN,

SICH VIELLEICHT SCHON IN KÜRZE

IMPFEN ZU LASSEN

 

 

Am letzten Bundesliga-Spieltag hatte der FC Bayern grandios mit 5:1 gegen Leverkusen gewonnen. Und war dennoch nur Zweiter in der Tageswertung geworden. Denn Hoffenheim konnte ein Fünf zu NULL verbuchen. (Gegen Köln.)

 

Vorsicht Bayern also! Würde Nagelsmann-Stellvertreter Dino Toppmöller deshalb zur Motivation einen lebendigen Adler in die FCB-Kabine mitbringen? (Wie sein Vater Klaus Toppmöller vor 28 Jahren als Coach der Frankfurter Eintracht Frankfurt und der Erklärung: „Ich will, dass ihr die Gegner seht so wie ein Adler – von oben.“)

 

Nun, zwischen der 45. und 80. Minute hätten die Bayern, 2:0 in Führung liegend dank Treffer von Gnabry (16.) und Lewandowski (29.), durchaus ein wenig Aufputschung vertragen. Toppmöller jun. hinterher:

 

„Da hat in der Defensive die Scharfstellung gefehlt.“ Und ein 2:0-Vorsprung kann ja trügerischer sein als Weiberherzen, um es etwas rigolettonisch (3. Akt) auszudrücken. Der Anschlusstreffer kann genügen, um Panik beim dann nur noch 2:1 Führenden auszulösen.

 

Hoeneß jedenfalls (nicht jener, der als Uli auf der Tribüne saß, sondern sein Neffe Sebastian, der als Dieter-Sohn die Hoffenheimer trainiert) mutmaßte bei der Pressekonferenz:

 

„Ich habe schon registriert, dass die Bayern einen Gang heruntergeschaltet haben. Und es hätte mich sehr interessiert, was bei einem 2:1-Stand passiert wäre!“

 

Doch – Fahrradkette. Denn es wurden auf der Rasenbühne dann erneut wieder mal ein paar furiose FCB-Minuten gegen Ende des Matches gegeben – mit dem 3:0 durch Choupo-Moting (82.) und dem 4:0 durch Coman (87.).

 

Hoeneß der Jüngere: „Und so wurde es am Ende eine verdiente Niederlage.“

 

Toppmöller der Jüngere: „Und so war es am Ende des Tages dann ein verdienter Sieg.“

 

Wobei Hoffenheim ab sofort auf seine Plakate drucken kann: „Wir sind genauso gut Benfica Lissabon!“. Die hatten am Mittwoch ebenfalls mit 0:4 die Flügel strecken müssen. Obwohl zu Spielbeginn ein Adler namens Vitoria (Sieg) bei einem Falkner am Anstoßkreis gelandet war. (Macht er bei jedem Spiel, soll Glück bringen.)

 

Von Lissabon zurück nach München: 60.000 Zuschauer nur statt wie vor Corona üblich 75.000 waren in der Allianz Arena zugegen. Vielen potentiellen Besuchern fehlte wohl entweder die zweifache Impfung oder sie hatten keine Lust, die Prozedur des Online-Ticket-Erwerbs über sich ergehen zu lassen.

 

Wobei sie das mit der fehlenden Impfung vielleicht etwas ärgern und verwirren wird. Denn der Bayern-Spieler Joshua Kimmich gestand nach dem Match in einem Sky-Interview, dass er GAR NICHT geimpft sei. Nicht nur Querpassdenker werden nun zetern:

 

‚Zuschauer müssen also deswegen draußen bleiben – Spieler hingegen dürfen in Stadien ‘rein!“

 

Kimmichs Antwort darauf in einem Sky-Interview gleich nach Spielschluss:

 

„Ich weiß jetzt nicht, wie das bei anderen Leuten ist, die ins Büro gehen – da ist sicher auch nicht in jedem Job 2 G. Und wir sind ja auch noch an der frischen Luft.“

 

Als Grund für seine bisherige Nichtimpfung führte der Mittelfeldspieler persönliche Bedenken wegen fehlender Langzeitstudien an. „Es ist nicht so, dass ich Coronaleugner oder Impfgegner bin.“

 

Der gnadenlos es auf den Punkt bringende Sky-Reporter Patrick Wasserziehr, dem für seine Gesprächsführung höchster Respekt gezollt werden kann, hielt Kimmich einen Ausschnitt aus dessen Website seiner Aktion „We kick corona“ vor, auf welcher geschrieben steht:

 

„Wo Gesundheit über allem steht, ist jetzt Solidarität notwendig. Im Großen wie im Kleinen.“

 

Wasserziehr:

 

„Warum leben Sie das nicht in diesem speziellen Punkt?“

 

Kimmich: „Ich lebe das ja trotzdem mit Hygienemaßnahmen.“ Außerdem werde er werde jeden zweiten oder dritten Tag getestet. Und was die Spendenaktion https://www.wekickcorona.com/  angehe – die sei zum Beispiel unter anderem auch für folgendes gedacht: „Wenn man die Entscheidung treffen möchte, dass man sich impfen lassen will – aber keinen Impfstoff hat“.

 

Außerdem:

 

„Ich sage nicht kategorisch, dass ich mich überhaupt nicht impfen lasse. Sondern es geht darum, dass ich noch ein paar Bedenken habe. Deshalb ist es sehr gut möglich, dass ich mich in Zukunft impfen lasse.“

 

Wasserziehr: „Kann das auch in kürzerer Zeit passieren?“

 

Kimmich: „Ja, das kann passieren.“

 

Thomas Müller zum Thema des Tages auf Sky: “Als Freund ist das eine absolut akzeptable Entscheidung. Das soll jeder für sich selbst entscheiden. Als Teamkollegen, wenn man auf das schaut, was für alle drum herum vielleicht besser wäre, ist zumindest die wissenschaftliche Meinung und auch meine Meinung, dass das Impfen besser wäre. Aber man muss versuchen, das zu respektieren. Es ist ein schmaler Grat und auch eine ethische oder eine moralische Diskussion”.

 

Pikantes Detail: Werden nichtgeimpfte Kicker positiv getestet – so müssen sie 14 Tage in Quarantäne statt sich nach nur fünf Tagen freitesten zu können wie Geimpfte.

 

Demnächst also vielleicht Kimmich in häuslicher Quarantäne mit schönen Vorhängen und zur gleichen Zeit Hernandez im spanischen Bau mit schwedischen Gardinen – Dortmunds große Chance! Sie liegen schließlich nur einen Punkt zurück.

 

Doch der bis dahin von Corona genesene Nagelsmann wird seine Mannschaft dann schon dementsprechend motivieren. Zwar nicht mit einem Auftritt von Werner Olk (83), der von 1960 bis 1970 bei den Bayern kickte und „Adler von Giesing“ genannt wurde – aber ja vielleicht mit einem mächtigen Spannweiten-Modellflugzeug des umstrittenen Bayern-Sponsors Qatar Airways.

 

Hauptsache, ein Blick von oben.

 

Jupp Suttner

 

DING (super): Dass die Bayern in dieser Englischen Woche 5:1 (Leverkusen), 4:0 (Benfica) und 4:0 (Hoffenheim) gewannen – 9 Punkte, 13:1 Tore.

 

DANG (auch nicht schlecht): Dass Müller immer noch um jeden Ball kämpft, als sei er 19 und müsse sich fürs Team empfehlen.

 

DOOOOOONG (beruhigend): Dass der FC Bayern am Schluss eines Spiels immer noch gnadenls anziehen kann.

 

 

Rate this post
Written By
More from Jupp Suttner
Keine Chance für die Zipfelmützen-Mafia
München, 08.12.18 In Altbaiern existiert seit Urzeiten folgende Regel: „Die mim Huat...
mehr lesen
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments