Ding, Dang, Dong – Beim FC Bayern müssen jetzt Jüngere ‚ran!

FC Bayern – FC Barcelona  |  3:2  |

DIE ZUKUNFT DES FC BAYERN

„Pep“, fragte der spanische Reporter am Dienstagabend rund 70 Minuten nach Spielschluss, „an welchem Punkt Deines Projekts FC Bayern stehst Du jetzt?“. Guardiola zog die rechte Augenbraue in die Höhe. „Projekt? Mmmh. Alles okay. Ich würde nur gern besser spielen und immer die besten Spieler zur Verfügung haben.“

Zum Beispiel – aber das sagte er natürlich nicht – Lionel Messi vom FC Barcelona. Um dann eine Hymne auf den kleinen Argentinier zu singen: „Ich hoffe, dass das deutsche Fernsehen die Lizenz für die spanische Liga erwirbt. Damit alle sehen, wie grandios Messi ist. Der beste der Welt. Ich vergleiche ihn mit Pelé. Aber eigentlich ist er unvergleichlich…“

Auch die FC Bayern-Fans sangen. Nicht symbolisch wie Pep auf Messi. Sondern real. Nach dem Abpfiff der Partie. 17 Minuten lang – so lange wie vielleicht noch nie. Es wirkte wie eine Huldigung – nicht nur für den Augenblick. Nicht nur für den 3:2-Sieg gegen Barcelona. Sondern es schien auch eine Ehrung für das Lebenswerk. Das Lebenswerk dieser Mannschaft. So als gelte es aus zu drücken: Danke für all’ die schönen Jahre!

Doch jetzt neigen sie sich zu Ende. Fünf wahre Stützen des Teams – Lahm, Schweinsteiger, Robben, Ribéry und Alonso – haben die 30 überschritten. Sie liefern nach wie vor fabelhafte Spiele und Momente. Doch nicht mehr über die gesamte Saison hinweg, bisweilen nicht einmal 90 Minuten lang. Und im Falle von Verletzungen ist deutlich zu verspüren, dass es bei Ü30-Kickern unweigerlich länger dauert als bei U30-Twens, wieder in optimale Form zu geraten. Bestes Beispiel: Philipp Lahm.

Eines der lapidarsten Wörter der bairischen Sprache lautet Hädewaredadekannte. Hätte-Wäre-Täte-Könnte. Und vielleicht hätte (häd) der FCB ja gegen Real oder Juve tatsächlich das Finale erreicht und wäre erst dort dann an der momentan besten Mannschaft der Welt gescheitert. Dann könnte (kannt) man sich immerhin zweitbestes Team der Welt nennen. Was durchaus gut täte (dad). Aber erstens ist auch der bajuwarische Fußball kein Hädewaredadekannte. Und zweitens besitzen die Münchner stets den Anspruch, Erster zu sein.

Was sie 2015/16 vermutlich kaum schaffen werden. Denn die nächste Spielzeit wird sich garantiert als Periode des großen Umbruchs gestalten. Für die fünf Super-Oldies an den Schlüsselstellen müssen, um eine erfolgreiche Zukunft in Angriff zu nehmen, fünf Jüngere (nicht unbedingt Youngster) parat stehen. Und zwar derleiart parat, dass sie nicht nur im Verletzungsfalle einspringen – sondern grundsätzlich die erste Wahl bilden. Normalerweise gestaltet sich ein Umbruch ja so, dass der Nachwuchs sanft und sorgfältig integriert – und dabei wohlwollend (oder zähneknirschend, je nachdem) von den „Alten“ protegiert (oder gebissen und gemobbt, je nachdem) wird.

Doch vielleicht erprobt Pep ja die andere Methode: bei welcher die „Jungen“ gewissermaßen „gesetzt“ sind – und die Veteranen lediglich die Ergänzung bilden. Für beispielsweise jene 30 Minuten, für welche ihre Kraft noch voller Unbändigkeit reicht. Eine halbe Stunde Super-Power der Super-Senioren – eine hübsche Vorstellung.

Und wer weiß, ob es Pep Guardiola nicht reizt, das dann neue Gebilde auch nach seinem Vertragsende 2016 beim FC Bayern fort zu führen. Mit einem gereiften Götze beispielsweise, der dann – vielleicht – kein Jugendspieler mehr sein wird.

 

„Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, hat Guardiola am Dienstagabend nach dem Ausscheiden noch verkündet. Jedoch eingestanden: „Wir hatten letztes Jahr vier Titel, dieses Jahr haben wir nur einen.“ Aber trotzdem wiederum: „Bayern München weiß vielleicht nicht, wie gut die Spieler dieser Mannschaft sind.“ Bayern München – wer das in diesem Fall in seinen Augen wohl ist? Sind dies Beckenbauer, Rummenigge, Hoeneß, Hopfner, Sammer? ER, Pep, jedoch nicht?

Zum Schluss wurde der Katalane noch gefragt, erneut von diesem spanischen Reporter, was ihm in dieser Saison am besten gefallen habe.

Pep: „Dass wir trotz aller Schwierigkeiten nie aufgegeben haben.“

Jetzt „wir noch feiern Bundesliga, dann Urlaub – und hoffe nächste Saison wir spielen vielleicht besser.“

Auch wenn es ein Jahr des Umbruchs werden wird.

Jupp Suttner

DING (super): Dass der FC Bayern eine 2014/15-Bilanz mit den Bestandteilen Deutscher Meister plus 2 x Halbfinale auf zu weisen hat – wie viele europäische Mannschaften erreichten ähnliches?

DANG (auch nicht schlecht): Dass man wenigstens das Rückspiel gegen Barca gewann – auch wenn es nach dem 1:1-Ausgleich nur noch um die Ehre ging.

DOOOOOONG (beruhigend): Dass Martinez wieder zurück – und sozusagen der erste „Neuzugang“ für die nächste Saison ist.


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AUF DEN SPUREN DES FC BAYERN

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FUSSBALL IST DING, DANG, DONG.
ES GIBT NICHT NUR DING.

(Kick-Philosophie des einstigen FC Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni)

Die aktuelle
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von Jupp Suttner

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